Von Lina Balzer

Spätsommerlich sonnig ist es beim Blick aus großen Fenstern einer 3. Etage. Und eine ununterbrochene zähe Masse Pkw-Verkehr rauscht unten herum vorbei. Hier im halbrunden Tagungsraum des IME Valencia treffen sich mit sonnigen Gemütern ca. 35 teilnehmende Makrobiotiklehrer, die Gastgeberin Patrizia Restreppo und ihr Team – zudem für diesen Anlass die italienische Köchin Angela Prange. Täglich wird uns ein Lunch-Menü an anderer Örtlichkeit, dem IME veganen und makrobiotischen Restaurant, zuteil. Als Einstieg am 1. Mittag eine vorzügliche Paella, als »Durchzieher« irgend wann einmal ein Tiramisu-Dessert… Der Abschlussabendtisch ist festlich eingedeckt für das perfekte fröhliche Miteinander, gabelnd, löffelnd: ein Consomme, ein südländisches Salätchen, eine cremige Buchweizen-Lasagne und ein »Käse«-kuchen. 2 Musikerinnen mit Akkordeon und brillierender Stimme nähren uns oben drein wunderbar. Es ergreift einer der Teilnehmer seine Klampfe und bald tanzt der Bär – für viele von uns. Wir engagieren uns 3 Tage lang, 9 bis 18.30 Uhr: nach einer Meditationseinheit gibt es 2 bis 3 Vorträge und ein gemeinsam erarbeitetes Resume gegen Abend abschließend. Die Konferenzsprache ist englisch.

Das Thema Makrobiotik und Umwelt wird von Simon Brown, GB, dargeboten. Den CO2-Fußabdruck bremsen, wie geht das? Wir sind Teil der Natur. Was wir tun, beeinflusst die Natur und im Endeffekt uns selbst. Sind wir in diesem Zusammenhang bereit, durch ein verbessertes Bewusstsein (evtl. unterstützt durch Entspannungstechniken, Aufenthalt in der Natur und innerer Präsenz) und mehr Empathie für die Natur, Opfer zu bringen? Dringlichkeit wird aufgezeigt durch folgende Tatbestände:

1960: 3 Milliarden Menschen beleben den Erdball. 2019: 7,7 Milliarden. 2100 werden es 11 Milliarden sein. Makrobiotische Ernährung für alle? Insekten sind zu 60 % ausgestorben, Tendenz steigend. 50% des Erdbodens werden mit folgenden 4 Nahrungsmitteln ausgelaugt: Weizen, Mais, Soja, Reis, meist für Tierhaltung. Monokultur industrieller Landwirtschaft erzeugt säuernden Stickstoff und bzgl. z.B. Reisanbau, raubt sie Wasser. Zu bemerken, betrifft auch Mandelmilch. Zur Produktion von 1 Liter Reismilch benötigt man 383 Liter Wasser, für 1 Tasse Kaffee 130 Liter Wasser, nur 10 bis 30% Oliven gehen in Olivenöl, der Rest …?

Empfehlungen, um das Insektenleben und die Fruchtbarkeit der Böden zu unterstützen: zusätzlich zu Reis, Hirse, Hafer, Dinkel, Gerste und Buchweizen aus biologischem, regionalen Anbau zu nutzen. Pflanzlich zu essen und wenn Fisch gewünscht, dann zu bedenken, dass Fische konventionell mit Monokultur-Futter u.v.m. vollgestopft werden. Gemüse und Obst »mit dem Wurm« einbeziehen (ist ggf. sogar nahrhafter!), vorverarbeitete, großartig verpackte Lebensmittel vermeiden. Die Energiequelle und das Handling beim Kochen überdenken: Gas schröpft die Erde bis hin zu Fracking …, jedenfalls Körner einweichen, Kochkiste oder das zur Seite gelegte Duvet verwenden, auf den Suppen den 2. Gang im Dämpfeinsatz garen und viel Eintopf zubereiten.

Globales Essen für Makrobiotik

von Anna Mackenzie und Melanie Waxman, GB

Grundlage dieser Ausführung ist Peter Menzels Werk What the world eats. Körnerzubereitungen gibt und gab es überall auf der Erde, 5 Sorten Hirse in der einfachen Küche Afrikas und Algen/Grünes dem Eintopf hinzugefügt, z.B. Getrocknete Gemüse /Früchte/Gewürze seit 300 v. Chr., Fermentiertes zur Konservierung in allen 5 Kontinenten…

Industrielle Monokultur steht biologischer Vielfalt diametral entgegen. Zwischensaaten fördern, Verantwortung teilen durch »Solidarische Landwirtschaft«, Samenbanken aufbauen, um Abschied von Mr. Monsanto zu nehmen. Klar ist, dass sich unsere Essensauswahl auf die Umwelt auswirkt. Wie wäre es, manches seltener, manches gar nicht mehr (konventionnelle Avocados) zu konsumieren? Global gedacht, ist geteiltes Essen nahrhafter!

Mut füttern und Bewusstsein ausbauen

von Anna Mackenzie

Wissen, wer du bist und dadurch, was du willst. Wasserqualität pflegen und verbessern unterstützt das System Menschlichkeit und die Lebenskräfte in und um uns. Lebens-/Lichtkraft ist eine Art Bewusstsein. Die geometrischen Strukturen der Pflanzen nicht durch GMO zerstören lassen! Am Tatort sein und die Dinge freundlich und klar beim Namen nennen. An unsere Geschichte denken und an die universelle Liebe, die wirkt. Wie wäre es, einen Baum pro Jahr pro Person zu pflanzen?

Eine makrobiotische Annäherung an Schicksal

dargereicht von Filippa Silver, Portugal

Nach H. Wittgenstein: Ist die Grenze meiner sprachlichen Ausdruckskraft die Grenze meiner Welt? Worte stammen von Wissen, nicht von Bewusstsein. Es gibt einen einfachen Verstand (wie der der Tiere, sich ums Überleben, Fressen … kümmern) und einen Wissens-Verstand. Wenn wir handeln, welcher Verstand leitet uns? Laut Ohsawa wirken beide. Seit den Stoikern – eine griechische Bewegung, wurde von Römern wertgeschätzt – ist das Schicksal präsent, ob wir es akzeptieren oder nicht. Unsere »Kondition« entspricht unserem Geisteszustand, unserem Bewusstsein. Wie können wir uns mit unserem Schicksal bewusst verbinden? Stille ist der Beginn von Bewegung. Indem wir Freundlichkeit und Großzügigkeit üben und uns über unsere Nahrung, über Aufenthalt in der Natur und Meditation einstimmen. Herman Aihara sagte einmal: Der Sinn des Lebens ist zu leben!

Unser Gehirn und unser Bewusstsein

von Rik Vermuyten, Belgien/Spanien

Es gibt einen Ozean an Bewusstsein, Wellen haben immer eine Frequenz, sie sind in-Formation. Die Welle trägt Bewusstsein, alles, auch das kleinste Korn ebenso. Das Gehirn ist Empfänger der Wellen (das Mittelhirn gibt an den Neocortex weiter, der lebenslang aus Innen- und Außenwelt empfängt, 10 hoch 24 Impulse/Sekunde, und alle Hirnzellen aktiviert …) Unser Gehirn hat diese physische Seite, muss mit Sauerstoff und Zuckern ständig genährt werden, und eine spirituelle, die mit dem Zentralkanal, Energiekanal, in direkter Verbindung steht. Wie verändert das Gehirn die empfangene Frequenz? Der Wahrnehmer mit Sitz im Vorderhirn ist abhängig, wogegen die entstehende Vorstellung im Kleinhirn, Sitz des Selbst, des Unbewussten, unabhängig von Körper und Umwelt ist. Die Erfahrung erhöht die Bewusstseinsebene und bedeutet Veränderung unserer DNA. Einen offenen Geist, offene empfängliche Zellen, bewusst zur Verfügung zu stellen, eröffnet »göttliche« Möglichkeiten. Fokussiere auf was immer du willst (yang) und du wirst ein Bild (yin) erhalten.
Rik erwähnt Literatur von Spalding: The life and the teaching of the masters of the far east.

Fasten

mit Ana Krause, Serbien

In Serbien gibt es traditionell und naturgemäß drei verschiedene Arten zu fasten, das Vor-Fasten, wo Tierisches aus der Nahrung ausgeklammert wird. Fasten mit Flüssigem und Religiöses Fasten nur mit Wasser. Nach dem Motto »iss alleine, teile mit einem Freund oder gib deinem Feind«. Auch heute praktizieren manche Orthodoxe ein 24-Stunden-Wasser-Fasten viermal im Monat, unbedingt begleitet von heißem Duschen. Ess- und Ruhezeiten im Verhältnis 6 : 18 Stunden unterstützt in moderaterer Form ein klares Denken und unsere Bewusstseinsentwicklung.

Kodex zu Verhalten und Ethik im Kundenkontakt

Hier sind die mit Makrobiotik professionell Arbeitenden angesprochen. Stichpunkte u.m. wurden zusammengetragen von A. Mackenzie und Ana Luisa Bolsa, Portugal

Ziel ist, den höchstmöglichen internationalen Standard für den makrobiotischen Umgang mit Kunden anzustreben, zur Sicherung unseres Berufsstandes und der der Makrobiotik als Lebensweise und als bestehendem Wissenspool. Jeder mit Makrobiotik Arbeitende solle stetig sein Wissen und seine Erfahrungen hinterfragen und ausbauen. Weiter betrachtet werden die Themen eigenes Verhalten und Kooperation mit Kollegen, konventionell und ganzheitlich arbeitenden Gesundheitsberatenden und der Familie des Kunden. Gesetzesvorlagen z. B. auch versicherungstechnische befolgen, an jedes Land anpassen und ein ethisches Verhalten auch in punkto Werbung pflegen …

Auf www.macrobioticsinternational.com kann viel Ergänzendes, sowie bald auch das gemeinsam erstellte Resume zum Schwerpunktthema »Makrobiotik und die Umwelt« gelesen werden. Ich freue mich, wenn mein Bericht Euch lesenswert ist und bedanke mich für den Auftrag.